Hundeknigge

 

Die Hundeschule, welche ich wöchentlich mit unserer Pudeldame besuche, bietet nun einen Kurs «Hundeknigge» an. Wie ich denke, ein sinnvolles Angebot. Mit fällt auf, dass wir auf den beliebten Hundespazierwegen immer mehr Vierbeinern begegnen. Das freut den Tierarzt natürlich, aber es bringt auch Konflikte mit sich. Auffallend viele Hunde sind angeleint und ich nehme an, dass dies auch seine Gründe hat. Meistens getraue ich mich dann aber nicht danach zu fragen. Ich kann mir vorstellen, dass ein Hund Jagdtrieb im Blut hat und freilaufend nicht abrufbar wäre, da er dies nie gelernt hat. Vielleicht frisst er auch alles Mögliche oder wälzt sich in stinkenden Exkrementen und kann aus der Distanz nicht daran gehindert werden. Schade ist es aber, wenn die Hunde ihre sozialen Kontakte nicht pflegen und damit den Umgang untereinander nicht erlernen können. Dies, sowie die Körpersprache der Hunde zu lesen wird eben in diesem Kniggekurs vermittelt. Angeleinte Hunde reagieren manchmal ungewöhnlich, denn einerseits können sie nicht fliehen und ausweichen, andererseits ist die Bezugsperson, welche sie schützen wollen, sehr nahe. Sie sind verunsichert und bellen. Dies ist für alle Beteiligten unangenehm und müsste möglichst früh in der Hundeschule abtrainiert werden. Im Rudel verhalten sich Hunde nochmals anders (der Mensch übrigens auch). Für mich lautet der Hundeknigge auf dem Spaziergang wie folgt: Vorausschauen: Ist der andere Hund angeleint, dann nehme ich auch meinen Hund an die Leine und führe sie kurz (kein Auszug an der Leine). Beim Begegnen dann kein Schnuppern, kein Begrüssen. Hat ein Hund mit dem Kreuzen Probleme, kann das vielleicht nach gegenseitiger Absprache gleich mehrmals miteinander geübt werden. Kurzer Menschengruss und danach den Hund belohnen, wenn er schön bei Fuss gekreuzt hat ohne zu Bellen und zu ziehen. Sehe ich, dass der andere Hund nicht angeleint und ein sozialer Kontakt gefragt ist, dann lassen wir die Hunde frei. Hunde sind sich dann manchmal sympathisch, manchmal nicht, die Körpersprache der Hunde zeigt das schnell. Manchmal wird die Aufforderung zum Spiel wahrgenommen, ein anderes Mal ist es uninteressant. Kommen hundelose Spaziergänger entgegen, wird der Hund abgerufen, angeleint, oder läuft bei Fuss. Die Spaziergänger und Kinder sollten lernen Hunde nicht zu streicheln oder anzufassen, bevor sie die Besitzer nicht um Erlaubnis gefragt haben. Die Hunde wiederum sollten nicht direkt zu den Spaziergängern hinlaufen. Denn wer Angst vor Hunden hat, dem nützt ein «Es isch ganz en Brave, är macht nüüd» überhaupt nichts.